
Quelle: Prusa
Der Prusa CORE One erhält durch die MMU3 eine vielseitige Multimaterial Erweiterung, die hohe Effizienz, präzise Steuerung und flexible Variantenwahl für anspruchsvolle 3D-Druckanwendungen vereint.
Der Prusa CORE One erhält mit der offiziellen Verfügbarkeit der MMU3 eine leistungsstarke Erweiterung für den Multimaterialdruck. Das System ermöglicht den Einsatz von bis zu fünf Filamenten in einem Druckvorgang und kombiniert dabei hohe Materialeffizienz mit präziser Steuerung. Drei Varianten stehen Nutzern zur Auswahl, die unterschiedliche Anforderungen an Integration, Kosten und Flexibilität adressieren .
Varianten im Vergleich: Enclosed, Lite und Community
Enclosed-Version (Standardlösung):
Integriert die MMU3 in die geschlossene Bauweise des CORE One, ohne die thermische Stabilität der Druckkammer zu beeinträchtigen. Sie nutzt ein Schiebegitter auf der Oberseite, um PLA- und PETG-Drucke bei geschlossener Tür zu ermöglichen. Verfügbar als Komplettbausatz (inkl. MMU3-Einheit) oder vorkonfigurierte Version ab Juni. Ein Upgrade-Kit für Besitzer einer bestehenden MMU3 am MK4/S enthält spezielle Adapterteile .
Lite-Konvertierung:
Richtet sich an Nutzer, die bereits eine MMU3 am MK4/S betreiben. Durch Entfernen der oberen Abdeckung des CORE One lässt sich die MMU3 kostengünstig umsetzen (ca. 80–90 € für das Konvertierungskit). Die reduzierte Schließung beeinflusst PLA-/PETG-Drucke nicht, und Community-Designs für Nachrüstabdeckungen werden erwartet.
Community-Version:
Basierend auf einem Prusa-Prototyp mit platzsparender Anordnung aller fünf Spulen auf dem Druckergehäuse. Verzichtet auf den Filamentpuffer, was die Zuverlässigkeit leicht reduziert. Der Druck der Teile benötigt 4–5 Spulen Filament, und ein spezielles Verlängerungskabel ist erforderlich. Die Dateien sind bei Printables verfügbar, jedoch ohne offizielle Support-Garantie .
Technische Innovationen und Workflow-Optimierung
Materialeffizienz und Reinigungsstrategie:
Ein optimierter Filamentwechsel reduziert den Abfall durch einen semi-hohlen „Reinigungsblock“ (Wipe Tower) am Druckrand. Alternativ ermöglichen „Wipe-in-Infill“ und „Wipe-to-Object“ in PrusaSlicer/EasyPrint die Farbpurge im Bauraum selbst – ideal für funktionale Teile.
Slicer-Integration:
Virtuelle Pinsel und Zonenmalwerkzeuge in PrusaSlicer transformieren einfarbige Modelle in mehrfarbige Drucke. Die Software unterstützt zudem Materialverzahnung für stabilere Verbindungen zwischen Farbsegmenten.
Nextruder-Kompatibilität:
Die MMU3 nutzt den Nextruder des CORE One, ersetzt jedoch die High-Flow-Düse durch eine standard 0,4-mm-Messingdüse. Dies optimiert die Materialausbeute bei Farbwechseln. Für anspruchsvolle Materialien wie PA oder PC-CF bleibt die Verwendung der CHT-Düse möglich, erfordert jedoch manuelle Profilanpassungen .
Praktische Aspekte und Zukunftsperspektiven
Zuverlässigkeit und Wartung:
Das Nextruder „Main Plate“ (im MMU3-Kit enthalten) und hält bis zu 80.000 Filamentwechsel aus. Bei Verschleiß warnt das System automatisch ein kritischer Faktor bei langen Drucken mit >2.000 Wechseln .
Künftige Entwicklungen:
Prusa arbeitet an einer neu konzipierten Multimateriallösung, die nicht als MMU4 vermarktet wird. Diese bricht mit dem bestehenden MMU3-Design und zielt auf grundlegend neue Ansätze ab, etwa verbesserte Pufferung oder Trockenbox-Integration für hochhygroskopische Filamente.