
Quelle: Polymaker
Polymaker HT-PLA kombiniert einfache Verarbeitung mit hoher Hitzebeständigkeit, erreicht bis zu 160 °C, erfordert keine Nachhärtung und eignet sich ideal für technische Anwendungen zu einem attraktiven Preis
Polymaker erweitert sein Materialangebot mit der neuen HT-PLA Serie. Diese Filamente vereinen die einfache Verarbeitung von Standard-PLA mit der thermischen Stabilität technischer Polymere. Das Material lässt sich bei Temperaturen zwischen 190 und 220 Grad Celsius ohne beheiztes Gehäuse verarbeiten, erreicht jedoch eine Vicat-Erweichungstemperatur von über 150 Grad Celsius. Praxistests zeigen, dass es sogar kurzzeitigen Belastungen bis 160 Grad Celsius standhält und damit viele handelsübliche Polycarbonate übertrifft.
Technische Eigenschaften und Besonderheiten
Durch modifizierte Polymerketten und spezielle Additive bildet HT-PLA nach dem Druck eine dichtere Kristallstruktur. Diese verhindert ein vorzeitiges Erweichen, was besonders für Bauteile in heißen Umgebungen wichtig ist. Im Gegensatz zu wärmebehandeltem PLA entfällt hier der zusätzliche Ofenprozess. Die thermische Stabilität ist direkt nach dem Druck vorhanden. Der Wärmeausdehnungskoeffizient liegt bei 68 µm/m°C im Bereich von 30 bis 100 Grad Celsius, vergleichbar mit ABS, aber ohne dessen typische Schrumpfneigung.
Hier ist das Datenblatt von HT-PLA
Einsatzmöglichkeiten
Im Automobilbereich eignet sich das Material für Halterungen im Motorraum oder Kabelkanäle, die dauerhaft hohen Temperaturen standhalten müssen. Für Elektronikanwendungen bietet es sich für Gehäuse von Leistungstransformatoren oder LED Treibern an. Im Außenbereich kommen spezielle UV-beständige Varianten wie HT-PLA Pro für Gartenbauteile oder Solarhalterungen zum Einsatz.
Kosten und Vergleich
Mit einem Preis von etwa 25 € pro Kilogramm ist das Material deutlich günstiger als Hochleistungspolymere wie PEEK und man kann es auf 3DJake kaufen. Der Energieverbrauch beim Drucken ist niedriger als bei ABS oder PC, da das Heizbett nur auf 60 bis 70 Grad Celsius erwärmt werden muss. Die biobasierten Rohstoffe reduzieren den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu erdölbasierten Hochtemperaturmaterialien um etwa 35 Prozent.
Druckeinstellung und Nachbehandlung
Für optimale Ergebnisse empfiehlt sich eine reduzierte Kühlung auf 30 bis 50 Prozent, um innere Spannungen zu minimieren. Texturierte PEI-Platten bei 65 Grad Celsius gewährleisten eine gute Haftung ohne Verzug. Optional kann eine Nachbehandlung bei 100 Grad Celsius für ein bis zwei Stunden die Vicat-Temperatur auf bis zu 170 Grad Celsius erhöhen.
Marktposition
HT-PLA schließt die Lücke zwischen Standard-PLA und Hochleistungspolymeren. Es bietet eine einfache Lösung für anspruchsvolle Anwendungen, für die bisher teure Spezialdrucker benötigt wurden.